Warum ist ein Erdgaskraftwerk als Nachfolger der Steinkohleblöcke des GKM keine Lösung?
Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Ein Erdgaskraftwerk ist damit nicht klimaneutral. Die Emissionen bei der Verbrennung sind lediglich geringer als bei einem Steinkohlekraftwerk. Inwieweit Erdgas inklusive der Leckagen beim Transport vor Kohle überhaupt noch einen Klimavorteil hat, wird momentan wissenschaftlich diskutiert.
Der Bau eines neuen Erdgaskraftwerks oder der Umbau des bestehenden Kraftwerks auf Erdgasbetrieb bindet finanzielle Ressourcen, die ansonsten in den Bau von Geothermie-Kraftwerken oder allgemein Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Wärme in der Region eingesetzt werden könnten (Flusswasserwärmepumpen, Biomasse-Kraftwerk, Solarkollektoren).
Standort Mannheim
- Wird ein Erdgaskraftwerk am Standort Mannheim gebaut, so ist von einer großen Anlage als Ersatz des bestehenden Kraftwerks auszugehen (GKM Management). Die ausgekoppelte Wärme (KWK) wird ins lokale und regionale Fernwärmenetz eingespeist. Damit wird erneuerbare Wärme, die dezentral in Mannheim und der Region gewonnen werden könnte, blockiert.
- Es unterbleiben von vornherein Investitionen in erneuerbare Energieanlagen für die Wärmewende.
- Vielfach wird jedoch mit einem späteren Ersatz von Erdgas durch „grünen“ Wasserstoff oder erneuerbaren Gasen argumentiert (Brennstoffwechsel), um für den Bau eines Erdgaskraftwerks zu werben. Die Herstellung dieser Gase ist jedoch energieaufwendig (schlechter Wirkungsgrad). Es ist auch davon auszugehen, dass Wasserstoff zunächst in industrielle Prozesse gehen wird. Insbesondere chemische Industrie und Stahlwerke, die heute noch Erdgas verwenden, gehen von einer Umstellung auf Wasserstoff aus. Biogas steht nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Heute wird es bereits dem Erdgas zugemischt (Biomethangas) und ineffizient in Heizanlagen verbrannt. Auch andere erneuerbare synthetische Gase müssen kritisch hinsichtlich ihrer Klimabilanz bewertet werden.
- Damit wird also das Problem nicht gelöst. Intelligenter ist der Umstieg direkt auf Erneuerbare.
Was stattdessen in der Rhein-Neckar Region gehen würde
- Die Metropolregion Rhein-Neckar hat große Potenziale an Geothermie des Oberrheingrabens, an Wärmereservoir der beiden Flüsse Neckar und Rhein, an Flächenpotenzial (Dachflächen und Freiflächen) zur Nutzung der Solarenergie, solarthermisch oder zur Stromerzeugung mittels PV. In der Region fällt viel Abwärme durch zahlreiche industrielle Produktionsstätten an.
- Ein Erdgaskraftwerk würde die zukünftige Nutzung dieser Potenziale hemmen oder auf längere Zeit verhindern. Daher ist der Umstieg direkt auf erneuerbare Energien der bessere Weg, um die Klimaziele, insbesondere die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad, zu erreichen.
Machen Sie Mannheim beim Klimaschutz zum Vorbild!