Zu den Irritationen über den „MVV-Gashammer“

Ganz ohne Push-Maßnahmen wird der Ausstieg aus fossiler Energie nicht gelingen

Die MVV hat als bundesweit erstes Energieversorgungsunternehmen angekündigt, ihr Gasverteilnetz bis 2035 stillzulegen. Es soll in Zukunft auch keine Versorgung mit klimaneutralem Gas (Biomethan oder Wasserstoff) geben. Die Konsequenz ist, dass man ab 2035 in Mannheim kein Gas mehr zum Heizen, Kochen oder zur Warmwasserbereitung bekommt, weder von der MVV selbst noch von anderen Lieferanten. Alle Häuser, in denen bislang Erdgas genutzt wird, müssen bis dahin auf andere Wärmequellen umgestellt werden.

Ein weiterer Betrieb des Gasnetzes wäre nach Meinung der MVV wirtschaftlich unzumutbar. Das Erdgas werde in absehbarer Zeit immer teurer wegen steigender CO2-Abgaben. Auch die Netzentgelte würden stark ansteigen, weil da in Zukunft aufgrund der verkürzten Restnutzungszeit des Gasnetzes erhöhte Abschreibungen einkalkuliert werden, und weil die Kosten von immer weniger Kunden getragen werden müssen, wenn die anderen sich nach und nach vom Erdgas verabschieden. Die früheren Pläne, über das Gasnetz in Zukunft Bio-Methan oder „grünen“ Wasserstoff zu liefern, habe man aufgegeben, weil diese Gase in absehbarer Zeit nicht in ausreichenden Mengen verfügbar seien.

„Heulende Kunden“?

Besonders das Datum des geplanten Ausstiegs hat Irritationen und teilweise offenbar auch Empörung ausgelöst, weil bestehende Gasheizungen rein rechtlich noch 10 Jahre länger benutzt werden könnten. Der Mannheimer Morgen macht sich seit Bekanntwerden der Pläne zum Sprachrohr empörter Gasheizungsbesitzer und anderer mehr oder weniger betroffener Interessengruppen und schimpft über den „Mannheimer Gashammer“. Für Leute, die erst vor kurzem eine neue Gasheizung angeschafft haben, werde die jetzt schon nach 10 Jahren entwertet. Die Schornsteinfeger müssen nach eigenen Aussagen „heulende Kunden“ trösten. Fernwärme als Alternative zum Erdgas sei nicht oder nicht rechtzeitig verfügbar. Für Wärmepumpen reiche das Stromnetz nicht. Für Pelletheizungen sei kein Platz im Keller. In der Neckarstadt-West gebe es viele Häuser ohne Zentralheizung, die vor einer Umstellung erst kernsaniert werden müssen. Es gebe nicht genügend Heizungsmonteure, um 25.000 Gasheizungen innerhalb von 10 Jahren austauschen. Die Aufzählung ließe sich noch fortsetzen.

Früher Gas-Ausstieg für Schutz des Klimas und der Verbraucher*innen besser

Durch die Verbrennung von Erdgas wurden 2022 in Mannheim ca. 480.000 Tonnen CO2 freigesetzt (17% der Mannheimer Emissionen). Je früher das aufhört, desto besser ist es für das Klima. Zum Teil wird dieses Erdgas an die Industrie über ein separates Hochdrucknetz geliefert, das noch länger (perspektivisch mit Wasserstoff) betrieben werden soll. Aber selbst, wenn die 480.000 Tonnen sich erstmal nur um die Hälfte vermindern, wären pro Jahr, um das dies früher geschieht, 240.000 Tonnen CO2 weniger in der Atmosphäre. Wenn man bedenkt, dass Mannheim schon 2030 klimaneutral sein soll, ist das Datum 2035 eher zu spät als zu früh.

Auch soziale Gesichtspunkte sprechen dafür, die Gasheizungen auszutauschen, bevor das Gas durch die CO2-Bepreisung so teuer wird, dass die Verbraucher*innen sich das Heizen nicht mehr leisten können. Alle, die jetzt einen „Vertrauensschutz“ für die Oberschlauen fordern, die sich in letzter Zeit schnell noch neue Last-Minute-Gasheizungen angeschafft haben in der Erwartung, die noch 20 Jahre benutzen zu können, müssten schließlich auch die Frage beantworten, wie sie diesen Leuten garantieren wollen, dass sie das Gas bis 2045 nicht nur bekommen, sondern auch bezahlen können. Es ist zu hoffen, dass der Gas-Ausstieg nach dieser Ankündigung ernster genommen wird als bisher, und dass ab jetzt keine Last-Minute-Gasheizungen mehr angeschafft werden, so dass dieser (eigentlich selbstverschuldete) „Lock-in-Effekt“ sich zumindest nicht noch weiter verstärkt.

Die Absage an „grünes“ Gas ist nachvollziehbar

„Grüner“ Wasserstoff oder Biomethan würden wohl tatsächlich allenfalls theoretisch als Ersatz für das fossile Erdgas in Frage kommen. Die MVV hat ein geplantes Vorhaben zur Eigen-Produktion von Biomethan aufgegeben. Und sie braucht selbst Biomethan, wenn sie ab 2030 die Besicherungsheizwerke für die Fernwärme klimaneutral betreiben will. Bei Wasserstoff sind sich inzwischen die meisten einig, dass er (zumindest in der „grünen“ durch Elektrolyse aus Wasser gewonnenen Variante) auf absehbare Zeit knapp und zum Heizen zu teuer bleiben wird. Um eine Wohnung klimaneutral mit grünem Wasserstoff zu heizen, würde man durch den Umweg über Wasserstoff mehr als 4 mal so viel Strom verbrauchen wie mit einer Wärmepumpe.

Die Politik müsste stärker beteiligt sein

Der Stilllegungsplan wird als betriebswirtschaftliche Entscheidung der MVV dargestellt. Die Politik war scheinbar nicht involviert. OB Specht sagt zwar, im Aufsichtsrat der MVV sei darüber informiert worden. Es habe dort aber keine Abstimmung gegeben (generell unterstützt er das Vorhaben). Andere Politiker*innen wurden offenbar von der Ankündigung überrascht. Ein positiver Aspekt dabei ist möglicherweise, dass der MVV – anders als bei einer politischen Entscheidung – weniger „grüne Ideologie“ unterstellt wird. Man sollte aber eigentlich erwarten, dass Entscheidungen dieser Art nur unter Beteiligung der Kommunalpolitik getroffen werden. Einige der oben zitierten Beschwerden sind ja begründet. Wenn alle, die als Hausbesitzende oder zur Miete Wohnende von dem Gas-Ausstieg betroffen sind, bis 2035 eine bezahlbare alternative Heizung bekommen sollen, müssen verschiedene Voraussetzungen geschaffen werden, um die sich auch die Politik kümmern muss.

Rechtzeitige und bezahlbare Alternativen benötigt

Einiges davon hat die MVV selbst in der Hand. Dass die Fernwärme in den Erschließungsgebieten verfügbar ist, bevor das Gasnetz stillgelegt wird, sollte in ihrem eigenen Interesse liegen. Durch Anschlussgebühren und Preisgestaltung sollte sie außerdem dafür sorgen, dass die Fernwärme eine attraktive Alternative ist. Eine Deckelung der Netzentgelte könnte die letzten verbleibenden Gas-Kunden vor Überlastung schützen. Es ist nicht einzusehen, warum die Kunden überhaupt die vorgezogenen Abschreibungen für das Gasnetz bezahlen sollen. Hilfreich wäre auch ein vergünstigter Stromtarif für Wärmepumpen. Die hohen Gewinne der MVV in den letzten Jahren sollten die nötigen finanziellen Spielräume bieten.

Bei anderen Randbedingungen ist die Politik in der Verantwortung. Die Förder- und Beratungsprogramme der Klimaschutzagentur müssen aufgestockt werden, damit alle für den schnellen Austausch der Gasheizungen und ggf. dafür notwendige energetische Sanierungsmaßnahmen Unterstützung bekommen. Ärmere Haushalte dürfen nicht überlastet werden. Die Förderung (einschließlich der von BAFA bzw. KfW) muss eine warmmietenneutrale Umstellung ermöglichen. Und es muss sichergestellt werden, dass die, die ihre Heizung tauschen wollen, nicht an fehlenden Handwerkskapazitäten scheitern.

Ganz ohne unpopuläre Push-Maßnahmen wird der Ausstieg aus fossilen Energien nicht gelingen. Ein paar Anreize für freiwillige Umstellungen werden nicht reichen, und einfach auf das Anziehen des CO2-Preises zu warten, wird am Ende nur zu sozialen Härten führen. In anderen Städten werden die Betreiber der Gas-Verteilnetze auch Pläne dieser Art vorlegen müssen. Zumindest dann, wenn die Klimaziele ernsthaft weiterverfolgt werden, wird das auch nicht der einzige Streitpunkt dieser Art bleiben (Kleiner Trost: die letzte Tankstelle in Mannheim wird wahrscheinlich rechtzeitig vor der Schließung unter Denkmalschutz gestellt 😉).

Stellungnahme zur aktuellen MVV-Planung: Umstellung der Fernwärme bis 2030

Konfrontiert mit einem Zertifikat, das der MVV für 2022 nur 12,5 % erneuerbare Fernwärme bescheinigt, verweisen Aufsichtsratsvorsitzender OB Specht und Vorstandvorsitzender Müller im MM-Interview vom 23.03.2024 auf angeblich 60 % erneuerbare Wärme schon dieses Jahr. Im Jahr 2020 wurde die Müllverbrennung auf der Friesenheimer Insel an die Fernwärme angeschlossen, seitdem behauptet die MVV 30 % der Wärme seien grün. Das amtliche Zertifikat kann nicht mal die Hälfte davon bestätigen. Das wird auch gar nicht bestritten, sondern gleich mit der nächsten ‚grünen‘ Ankündigung beantwortet, an deren Realitätsgehalt aus unserer Sicht begründete Zweifel bestehen.

Wärme aus Holzverbrennung ist nicht klimaneutral

Dieses Jahr will die MVV hauptsächlich die Holzverbrennung auf der Friesenheimer Insel an die Fernwärme anschließen. Es werden 45 MW Wärme bereitgestellt, das sind etwa 15% der insgesamt erforderlichen Fernwärme und könnte die erneuerbare Fernwärme um diesen Prozentsatz erhöhen, wenn nicht Holzverbrennung zum Zwecke der Energie- und Wärmegewinnung sehr kritisch zu sehen wäre. Bei der Holzverbrennung wird  CO2 emittiert, das erst mit dem Nachwachsen des Waldes nach etwa 80 Jahren wieder ausgeglichen wird. Zudem verbrennt die MVV nach letzten Zahlen aus dem Jahr 2022 etwa 50% Hölzer die noch für andere stoffliche Verwertungen verwendet werden könnten. In Deutschland konkurrieren 146 Holzverbrennungsanlagen um die Ressource Altholz, es wird etwa 80 % des Altholzes verbrannt, während es in Italien und Frankreich nur etwa 20% sind. Deutschland importiert Altholz! In der Spanplattenproduktion wird wegen der geringen Altholzverfügbarkeit Frischholz eingesetzt. In dem Zeitraum in dem sich entscheidet, ob die Klimaziele eingehalten werden können ist es mehr als fraglich Wärme aus der Altholzverbrennung als klimaneutral an zu sehen. 

Müll

Seit 2024 ist die Müllverbrennung in den CO2-Zertifikatehandel mit einbezogen. Nur der biogene Anteil stellt grüne Fernwärme bereit (siehe Zertifikat 2022). Die von der MVV angestrebte Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) ist sehr energieintensiv und hat unseres Erachtens keine Chance auf Umsetzung bis 2030. CCS sollte nur da zum Einsatz kommen, wo Alternativen wie in der Zement- und chemischen Industrie noch nicht vorhanden sind. Unbedingt erforderlich ist eine Müllvermeidungsstrategie aller gesellschaftlichen Akteure.

Flusswärmepumpen

Seit Herbst 2023 betreibt die MVV eine Flusswärmepumpe mit 20 MW am Standort des GKM und kann damit den Anteil erneuerbarer Wärme geringfügig erhöhen. In modularer Bauweise sind zusätzlich gut 100 MW geplant. Es gibt noch keine genauen Fertigstellungsdaten. Das Fernwärmenetz wird überwiegend als Hochtemperaturnetz mit Vorlauftemperaturen von 130 Grad betrieben. Großwärmepumpen werden diese Temperaturen nicht erreichen und die bereitgestellte Wärme bedarf daher einer Nacherwärmung. Es kommt daher darauf an mit welchem Energieträger diese Nacherwärmung durchgeführt wird. Insofern dabei fossile Quellen genutzt werden, kann auch diese Wärme nicht als 100 % klimaneutral gewertet werden. Auch der Betrieb der Wärmepumpen kann nur dann als klimaneutral angesehen werden, wenn der Strom zu 100 % erneuerbar ist.

Geothermie

Die MVV Tochter GeoHardt plant bis zu drei Geothermie Werke mit jeweils 30 MW an Wärmeleistung die im Jahr 2030 zur Verfügung stehen sollen. Im Mannheimer Norden plant die Firma Vulcan Energy ebenso mehrere geothermische Anlagen zur Gewinnung von Lithium für die Batterieherstellung. Die Wärme aus diesen Anlagen wird für die Fernwärme zur Verfügung stehen.  Diese an sich positiven Planungen sind hinsichtlich des Zeithorizonts 2030 mit einigen Risiken behaftet. So hat sich die Auswertung der 3D Seismik aus der Aufsuchung von Anfang 2023 jetzt schon um etwa ein Jahr verzögert. Fündigkeit ist nicht garantiert, an möglichen Standorten mag es an Akzeptanz mangeln und langwierige politische und juristische Auseinandersetzungen zu bestehen sein. Bei der Umsetzung können technische, kostenintensive Schwierigkeiten auftreten. Für die verschiedenen Ausführungsschritte sind jeweils Genehmigungen einzuholen, die wiederum ihre Zeit benötigen. Und es kann dauern, bis eine Anlage wirklich in Produktion ist. Aus all dem sehen wir ein großes Risiko, dass die geothermischen Anlagen bis 2030 nicht im angedachten Umfang erneuerbare   Fernwärme bereitstellen können.

Spitzenlastheizwerke Rheinau und Friesenheimer Insel

Die beiden Spitzenlastheizwerke sollen mit von der MVV andernorts erzeugtem Biomethan betrieben werden. Wenn die anderen erneuerbaren Anlagen nicht im geplanten Umfang produktiv gehen können und die GKM-Blöcke stillgelegt sind, besteht das Risiko, dass die MVV zusätzlich fossiles Erdgas einsetzen muss. 

Zusammenfassung

Fernwärme aus Biomasse und Müll sind nicht klimaneutral, CCS ist keine Alternative zu klimaneutralen Energieträgern. Auf Flusswärme und Geothermie zu setzen ist prinzipiell gut. Hinsichtlich der späten Hinwendung der MVV auf diese erneuerbaren Energieträger bestehen begründete Zweifel, dass die Ziele bis 2030 erreicht werden können. Es besteht die Gefahr, dass nach 2030 neben der Müll- und Holzverbrennung auch weiterhin fossile Energieträger zur Fernwärmeversorgung in Mannheim beitragen müssen. Die Spitzenlastheizwerke müssten über ihren eigentlichen Zweck hinaus als reguläre Heizwerke mit Gas betrieben werden. Wenn gegen Ende der 20er Jahre absehbar wird, dass die vorhandenen erneuerbaren Energieträger nicht ausreichen, ist zu befürchten, dass ein Weiterlaufen der Steinkohleverbrennung in Neckarau über das Jahr 2030 hinaus als alternativlos dargestellt und durchgesetzt wird.

Zudem besteht eine große Lücke zwischen den Ankündigungen der MVV über den Prozentsatz grüner Wärme zu den tatsächlich erreichten Werten. Für 2022 wird nicht die Hälfte erreicht. Für 2023 liegt kein unabhängiges Zertifikat vor, die MVV verweist auf ein Zertifikat auf Basis von Plandaten (!!), das angeblich 42 % ausweist. In Herbst 2023 wurde nur die Flusswärmepumpe zusätzlich in Betrieb genommen, so dass von einem etwas höherem Anteil erneuerbarer Fernwärme auszugehen ist, der aber weit von den Plandaten entfernt sein dürfte. Ab 2024 wird die Wärme aus der Holzverbrennung genutzt und die beiden Spitzenlastheizwerke stehen zu Verfügung. Selbst wenn man die von MVV selbst zugrunde gelegten Prozentanteile der jeweiligen Energieträger (19 % Müll, 15 % Biomasse, 10 % Besicherung) unter Außerachtlassung der Flusswärmepumpe aufaddiert, werden die angekündigten 60 % nicht erreicht. Unter Berücksichtigung nur des biogenen Anteils aus der Müllverbrennung und nur der Biomasse aus nicht mehr verwendbaren Altholzklassen wird es nochmals deutlich weniger.

Die zögerliche Umsetzung wirklich erneuerbarer Wärmegewinnung, das Schönrechnen grüner Wärme zusammen mit den plakativen Ankündigungen zukünftiger grüner Wärme lassen uns doch sehr daran zweifeln, ob so die für 2030 angestrebten Ziele erreicht werden.

Stellungnahme zu den Plänen der MVV Energie AG 2021

zum Bau eines neuen Biomasseheizkraftwerkes

Bereits im Frühjahr 2020 gab es Hinweise auf Neubaupläne für ein Biomasseheizkraftwerk. Diese wurden im Verlauf teilweise mit verschiedenen Standorten in Verbindung gebracht (GKM, Friesenheimer-Insel).

Nun wurde im Hauptausschuss des Mannheimer Gemeinderates Ende Juli 2021 der Neubau eines Biomasseheizkraftwerks vom Technikvorstand der MVV Energie AG Herrn Dr. Roll angekündigt. Als Brennstoff soll Altholz eingesetzt werden (200 km Umkreis), wobei Frischholz nicht explizit ausgeschlossen wurde.

Trotz der hohen Wärmepotenziale von Geothermie und Flusswärme, die inzwischen unbestritten sind, und emissionsfrei und bei null CO2 Emissionen Wärme bereitstellen können, soll nun doch vermehrt auf Verbrennung von Biomasse zurückgegriffen werden.

Weitere Infos zu den einzelnen kritischen Punkten zu unserer Stellungnahme finden Sie in unserer PDF zum herunterladen:

Die ganze Stellungnahme zum downloaden:


Weitere Informationen zu unseren Forderungen und zu den Alternativen finden Sie unter www.mannheim-kohlefrei.de.

Wir bitten alle Medien im Rhein-Neckar-Raum um Veröffentlichung der folgenden Pressemitteilung. Für Nachfragen, Interviews, Einladungen in Redaktionen und/oder lokale Fernsehsender wenden Sie sich bitte an unseren Sprecher (September 2021) :       

Andreas Häuser (Armbrustweg 3, 68163 Mannheim)

                     


Kritische Bewertung der Energierahmenstudie (ERS) der MVV Energie AG

Mannheim Kohlefrei kritisiert die Energierahmenstudie ERS der MVV Energie AG

Die Energierahmenstudie der MVV Energie AG 2018

Auftragnehmer zur dieser Energierahmenstudie ist das Wuppertal Institut. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim erfolgte in einem Begleitkreis. Aufgabe der Studie war aufzuzeigen wie Klimaneutralität bis 2050 in Mannheim erreicht werden kann.

Die Orientierung am Zeithorizont 2050 erfolgte in Anlehnung an bundespolitische Beschlüsse. Keine ökonomische Betrachtung des Klimaschutzszenarios (ERS, Seite 5). Es wurden keine ökonomischen Analysen vorgenommen. Stattdessen wurden Sensitivitätsbetrachtungen durchgeführt, die allerdings lediglich Varianten in den Annahmen und deren Auswirkungen auf die Ergebnisse betrachteten.

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Die ganze Stellungnahme zum downloaden:
Hintergrund Info zur „Energierahmenstudie“

Zu lesen auf:
https://www.mvv.de/de/energierahmenstudie



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Wir bitten alle Medien im Rhein-Neckar-Raum um Veröffentlichung der folgenden Pressemitteilung. Für Nachfragen, Interviews, Einladungen in Redaktionen und/oder lokale Fernsehsender wenden Sie sich bitte an unseren Sprecher (August 2021) :       

Andreas Häuser (Armbrustweg 3, 68163 Mannheim)

                     


Positionspapier zu „Wege zur Klimaneutralität“

Energierahmenstudie der Stadt Mannheim
Analyse im Auftrag der MVV Energie AG durch das Wuppertal Institut

Einleitung

Am 1.3.2021 wurde durch die MVV Energie AG die Studie „Wege zur Klimaneutralität“ veröffentlicht. Die Stadt Mannheim möchte diese Studie als Energierahmenstudie für weitere Beschlussfassungen und die Erarbeitung eines Klimaschutz-Aktionsplans zu Grunde legen.

Wir stellen dazu fest, dass es desbezüglich bislang keine Beschlusslage im Mannheimer Gemeinderat gibt.

Wir sehen eine Reihe von gravierenden Defiziten, die sich vermutlich durch die Aufgabenstellung und Ausrichtung des Studiendesigns erklären lassen.
Die Notwendigkeit einer eigenen Studie, beauftragt durch die Stadt Mannheim, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen und Zwängen, wird offensichtlich.

Die der Öffentlichkeit zugängliche Studie[1] macht eine detaillierte Diskussion und Überprüfung schwer möglich. So fehlen beispielsweise wichtige ökonomische Daten, ganz abgesehen von ausführlichen Unterlagen zu den Berechnungen, so dass wir uns in unserer Kritik auf die veröffentlichte Version beschränken müssen.

Kritik in Kurzform

1. Klimaziele
Die Erreichung einer Klimaneutralität (95% Reduktion der CO2-Emissionen)  der Stadt Mannheim wird laut Studie erst im Jahr 2050 erreicht werden.
„Die Erderwärmung soll nach Art. 2 des Pariser Klimaabkommens im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf deutlich unter 2 °C begrenzt werden und es sollen Anstrengungen unternommen werden, diese möglichst auf 1,5 °C zu limitieren.[2]
Die Dringlichkeit einer Einhaltung der 1,5°C-Grenze wird insbesondere durch einen Sonderbericht des IPCC von 2018 unterstrichen[3].
Nach Berechnungen des BUND (siehe Anhang) für Baden-Württemberg müsste bis 2030 eine Reduktion der CO2-Emissionen um 90% gegenüber 2019 erreicht werden, um diese Grenze einzuhalten.
In der vorgelegten Studie des Wuppertal-Instituts wird von einer CO2-Emissionsminderung gegenüber 2018 von lediglich 30% bis 2030 ausgegangen! Damit liegt der gewählte Emissionspfad niedriger als das Reduktionsziel von -42% bis 2030 der Landesregierung von Baden-Württemberg.
Dies liegt vor allen Dingen daran, dass die Steinkohleblöcke des GKM erst spät abgeschaltet werden sollen: Block 7 Anfang 2020 (Reserve), Block 6 Anfang 2026, Block 8 Anfang 2028, Block 9 Anfang 2033. Außerdem werden die Potenziale für die Fernwärmeerzeugung nicht ambitioniert genug bis 2030 ausgeschöpft (siehe Kapitel Fernwärme) und die Restmüllverbrennung wird ungemindert fortgeführt.

Das für Mannheim verbleibende Restbudget an CO2-Emissionen zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze (50% Wahrscheinlichkeit) beträgt Stand 1.1.2020 noch ca. 16,2 Mio. t. Aus Vereinfachungsgründen und zur konkreten Veranschaulichung rechnen wir das Deutschland verbleibende Restbudget auf Köpfe um und multiplizieren es mit der Einwohner*innenzahl von Mannheim (pro Kopf 51 t CO2).

2. Fernwärme im KliMa-Szenario des Wuppertal-Instituts

Die Fernwärmeerzeugungbasierte im Jahr 2018 ausschließlich auf der Wärmeauskopplung (KWK) im Grosskraftwerk Mannheim (GKM).
Veröffentlicht wurden folgende CO2-Emissionen für den Mannheimer Fernwärmeverbrauch:
2018 waren dies 580.000 t CO2/a und 2030 werden im Szenario 320.000 t CO2/a angegeben.
Die CO2-Emissionen werden demnach von 2018 bis 2030 um 260.000 t/a gesenkt, das sind ca. 45%.
Die Fernwärmeerzeugung erfolgt 2030 immer noch weitgehend im GKM. An zweiter Stelle rangiert die thermische Abfallbehandlung (TAB), gefolgt von einem Altholz-Heizkraftwerk. Flusswärme und Tiefengeothermie werden nur geringfügig eingesetzt (genaue Daten nicht veröffentlicht).

3. Fernwärme im Klimaschutzszenario von Heidelberg und Mannheim kohlefrei

Im Unterschied zum KliMa-Szenario wurden in dieser Studie alle Wärmeerzeuger des gesamten Fernwärmenetzes in der Region betrachtet.
Im Klimaschutzszenario wird die Fernwärme zu 85,65% aus regenerativen Energien erzeugt!
Tiefengeothermie und Flusswärme dominieren die Wärmeerzeugung mit 55,3%. Die Wärmeerzeugung aus Bioenergie beträgt 23,15% und aus Altholz 6,80%.

Gegenüber heute werden in der Fernwärmeversorgung der Region dadurch 449.000 t CO2 eingespart. Das sind 75% gegenüber 2020! In der Betrachtung mit der gesamten Stromerzeugung des GKM werden sogar 2,29 Mio. t CO2 gegenüber heute eingespart (siehe Folien im Anhang).

Zur Verdeutlichung der Notwendigkeit von sehr ambitionierten Klimaschutzanstrengungen soll hier noch aufgezeigt werden, dass bei keinerlei getroffenen Klimaschutzmaßnahmen nach exergetischer Betrachtung bis 2030 noch insgesamt  ca. 4,8 Mio. t CO2 im GKM emittiert würden. Dies sind fast 1/3 des verbleibenden CO2-Restbudgets in Mannheim allein für die Fernwärme.

Betrachtet man Fernwärme und Strom im Gesamten, überschreiten die GKM-Emissionen mit ca. 21,6 Mio. t CO2 das Restbudget Mannheims von 16 Mio. t CO2 sehr deutlich.

In beiden Studien ist 2030 aber noch nicht das Ende der CO2-Emissionen zur Fernwärmebereitstellung erreicht.

Fazit

Aus oben genannten Gründen und in mehreren Aspekten ist die Energierahmenstudie vollkommen unzureichend und nicht praktisch für einen ernsthaften Klimaschutzaktionsplan der Stadt Mannheim verwertbar. Wie eingangs erwähnt, ist der Stadt dringend empfohlen, unter Einbezug eines Bürger*innenrats eine eigene zielgerichtete und von wirtschaftlichen Interessen unabhängige Studie in Auftrag zu geben, welche der Öffentlichkeit vollständig zur Verfügung gestellt wird, um Transparenz zu gewährleisten.
 

Anhang

Präsentationsfolien aus dem Online-Vortrag am 4.3.2021 von Dr. Ing. Amany von Oehsen


[1] https://www.mvv.de/fileadmin/user_upload/Ueber_uns/de/Energierahmenstudie.pdf

[2] https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/01_Umweltgutachten/2016_2020/2020_Umweltgutachten_Kap_02_Pariser_Klimaziele.pdf?__blob=publicationFile&v=22

[3] https://www.ipcc.ch/sr15/

Unsere Meinung zum neu geplanten MVV Öl und Gas Heizwerk (Mai,2021)

Unsere ausführliche Aussage zum Thema nach unserer Erwähnung in der Zeitung „Mannheimer Morgen“

Pressemitteilung von Mannheim kohlefrei zum neu geplanten MVV Öl und Gas Heizwerk in Mannheim Rheinau


Jetzt reicht’s ! (oder auch: ewwe longt’s!) – MVV plant neues, fossiles 300 MW Heizwerk am Rheinufer in Mannheim Rheinau! Die MVV AG hat ihre Pläne für ein neues mit Öl oder Gas betriebenes Heizwerk konkretisiert und an das Regierungspräsidium Karlsruhe zur Genehmigung weitergeleitet. Das Heizwerk soll eine Leistung von 300 MW erbringen, vermutlich etwa 100 Mio. € kosten und soll zur Abdeckung der Spitzenlast im Winter dienen. Warum dazu ursprünglich etwa 7.000 Betriebsstunden Laufzeit vorgesehen waren, das entspricht etwa 80% des Jahres, und nun etwa 2.500 Stunden (das ist immer noch der ganze Winter) bleibt unklar, hat aber mit dem Verständnis von Spitzenlast nichts zu tun.

Mit dieser PM richtet sich Mannheim Kohlefrei an die MVV, die als Stadtwerk eine besondere Verantwortung für die nachhaltige kommunale Daseinsvorsorge hat. Vielfach formuliert sie den Anspruch, als Klimaschutzpionier voranzugehen. Bislang fehlt es aber völlig an Konzepten zu einem Ausstieg aus dem klimaschädlichen Erdgas nach dem großzügig verschleppten Kohleausstieg. Jetzt will die MVV sogar noch als Fernwärmebesicherungsanlage zwei jeweils 150MW große gas- und ölbefeuerte Heizkessel am Rheinauer Rheinufer als Brückentechnologie bis zur völligen CO2 freien Wärmbereitstellung bauen. Dies wird große Mengen CO2 in Mannheims Süden freisetzen und nicht helfen rasch Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen.

Gerade plant der Gesetzgeber nach dem Urteil des BVerfG die CO2 Reduktion zu verschärfen. Die Stadtwerke werden deshalb dazu aufgerufen, als Vorreiter, zusammen mit dem vollständigen Kohleausstieg im GKM, Wege für den Ausstieg aus der lokalen Erdgasnutzung aufzuzeigen und auch Alternativen zu dem als Fernwärmebesicherung geplanten Heizwerk zu entwickeln. Unter Berücksichtigung der gesamten Lieferkette ist Erdgas ähnlich klimaschädlich wie Kohle. Mannheim Kohlefrei ist Teil einer globalen Bewegung für Klimagerechtigkeit. Wir sind solidarisch mit allen, die sich gegen ein weiteres Anfeuern der Klimakrise stellen und mit denjenigen, die schon jetzt massiv unter den Folgen leiden. Während Erdgas momentan noch für die Beheizung von Gebäuden oder in Heizkesseln und Gaskraftwerken für die Fernwärmeerzeugung genutzt wird, wird es in Zukunft allen Prognosen zufolge dafür nicht mehr zum Einsatz kommen.

Um das 1,5 Limit einzuhalten, muss Deutschland bis 2030 vollständig aus der Wärme- und Stromversorgung mit Kohle und Erdgas ausgestiegen sein. Dies hat bislang noch keinen Eingang in die konkreten Planungen der Gasversorgung vor Ort erhalten.

Auf dieses Problem weisen wir hiermit hin: Die Stadtwerke haben eine besondere Verantwortung eine klimafreundliche Energieversorgung und eine sozialverträgliche Wärmewende mit Ausstieg aus der Erdgasnutzung zu gewährleisten. Dafür müssen lokale Kohle- und Erdgasausstiegspläne entwickelt und umgesetzt werden. Die Stadtwerke müssen die Wärmeversorgung vor Ort nachhaltig gestalten und Gaskessel durch Wärmepumpen ersetzen. Ebenso wichtig ist es, die Fernwärme auszubauen und mit erneuerbarer Wärme zu füllen. Es wird Zeit, dass Mannheim umgehend ein Konzept zur Umstellung der Fernwärmeversorgung auf erneuerbare Energien erstellt und bis dahin alle Investitionen insbesondere in fossile Werke unterbleiben.

In einem solchen Konzept gibt es neben der Dezentralisierung der Einspeiser durch Errichtung von Flusswärmepumpen, Geothermieanlagen, Solarthermie, Abwärmenutzung und einem Altholzwerk bestimmt auch Bedarf für kleine Spitzenlastheizwerke, die aber sicher nicht mit dem extrem umweltschädlichen Erdgas befeuert werden dürfen. Die Erzählung von Erdgas als Übergangslösung ist auch deshalb so fatal, weil sie echten Klimaschutz um Jahre verzögert und zu teuren Lock-In-Effekten führt. Beides können wir uns nicht leisten. Gas macht den Klimaschutzeffekt des Kohleausstiegs zunichte, schafft letztlich stranded assets, verschleppt die echte Energie- und Wärmewende und hält die fossile Industrie künstlich am Leben. Wir haben mit dem Kohleblock 9, der 2015 in Betrieb ging, bereits eine 1,2 Mrd. von Mannheimer Bürgern mitfinanzierte Fehlinvestition hier. Darüber hinaus ist der Verweis darauf, das Erdgas langfristig mit Wasserstoff ersetzt wird im Bereich Stromund Wärmeerzeugung eine Nebelkerze.

Es kann nicht oft genug gesagt werden: Wasserstoff als magisches Allheilmittel ist ein Hirngespinst der Gasindustrie. Billiger Trick, um business as usual als Lösung zu verkaufen.

Wir fordern die MVV und ihren Hauptaktionär, die Stadt Mannheim, auf die Pläne für die Fernwärmebesicherung mit Gas und Öl am Rheinufer in der Schublade zu lassen und umgehend eine Wärmeversorgung für Mannheim auf die Beine zu stellen, die mit den Pariser Klimaschutzzielen kompatibel ist. Die Stadt Mannheim organisiert derzeit mit einer breiten Bürgerbeteiligung die Erstellung eines Klimaschutzaktionsplans, der im Februar 2022 vorliegen soll.

Bis zum Vorliegen dieses Plans darf über die beiden Heizwerke weder entschieden noch mit dem Bau begonnen werden. Wir fordern daher die Stadt Mannheim auf, alles zu tun zuerst der Klimaschutzaktionsplan zu erstellen und danach die Maßnahmen nach diesem Plan umzusetzen. Wir fordern die MVV auf ihre Pläne für die beiden Heizwerke solange nicht weiter zu verfolgen bis der Klimaschutzaktionsplan der Stadt vorliegt.

Artikel zum herunterladen
Erwähnung in der Zeitung „Mannheimer Morgen“

Zu lesen auf:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-initiative-kohlefrei-kritisiert-mvv-_arid,1798463.html



Weitere Informationen zu unseren Forderungen und zu den Alternativen finden Sie unter www.mannheim-kohlefrei.de.

Wir bitten alle Medien im Rhein-Neckar-Raum um Veröffentlichung der folgenden Pressemitteilung. Für Nachfragen, Interviews, Einladungen in Redaktionen und/oder lokale Fernsehsender wenden Sie sich bitte an unseren Sprecher (Mai 2021) :       

Günther Frey – Tel 0621-43727911

                     


FAQ Erdgas

Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Ein Erdgaskraftwerk ist damit nicht klimaneutral. Die Emissionen bei der Verbrennung sind lediglich geringer als bei einem Steinkohlekraftwerk. Inwieweit Erdgas inklusive der Leckagen beim Transport vor Kohle überhaupt noch einen Klimavorteil hat, wird momentan wissenschaftlich diskutiert.

Warum ist ein Erdgaskraftwerk als Nachfolger der Steinkohleblöcke des GKM keine Lösung?

Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Ein Erdgaskraftwerk ist damit nicht klimaneutral. Die Emissionen bei der Verbrennung sind lediglich geringer als bei einem Steinkohlekraftwerk. Inwieweit Erdgas inklusive der Leckagen beim Transport vor Kohle überhaupt noch einen Klimavorteil hat, wird momentan wissenschaftlich diskutiert.

Der Bau eines neuen Erdgaskraftwerks oder der Umbau des bestehenden Kraftwerks auf Erdgasbetrieb bindet finanzielle Ressourcen, die ansonsten in den Bau von Geothermie-Kraftwerken oder allgemein Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Wärme in der Region eingesetzt werden könnten (Flusswasserwärmepumpen, Biomasse-Kraftwerk, Solarkollektoren).

Standort Mannheim

  • Wird ein Erdgaskraftwerk am Standort Mannheim gebaut, so ist von einer großen Anlage als Ersatz des bestehenden Kraftwerks auszugehen (GKM Management). Die ausgekoppelte Wärme (KWK) wird ins lokale und regionale Fernwärmenetz eingespeist. Damit wird erneuerbare Wärme, die dezentral in Mannheim und der Region gewonnen werden könnte, blockiert.
  • Es unterbleiben von vornherein Investitionen in erneuerbare Energieanlagen für die Wärmewende.
  • Vielfach wird jedoch mit einem späteren Ersatz von Erdgas durch „grünen“ Wasserstoff oder erneuerbaren Gasen argumentiert (Brennstoffwechsel), um für den Bau eines Erdgaskraftwerks zu werben. Die Herstellung dieser Gase ist jedoch energieaufwendig (schlechter Wirkungsgrad). Es ist auch davon auszugehen, dass Wasserstoff zunächst in industrielle Prozesse gehen wird. Insbesondere chemische Industrie und Stahlwerke, die heute noch Erdgas verwenden, gehen von einer Umstellung auf Wasserstoff aus. Biogas steht nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Heute wird es bereits dem Erdgas zugemischt (Biomethangas) und ineffizient in Heizanlagen verbrannt. Auch andere erneuerbare synthetische Gase müssen kritisch hinsichtlich ihrer Klimabilanz bewertet werden. 
  • Damit wird also das Problem nicht gelöst. Intelligenter ist der Umstieg direkt auf Erneuerbare.

Was stattdessen in der Rhein-Neckar Region gehen würde

  • Die Metropolregion Rhein-Neckar hat große Potenziale an Geothermie des Oberrheingrabens, an Wärmereservoir der beiden Flüsse Neckar und Rhein, an Flächenpotenzial (Dachflächen und Freiflächen) zur Nutzung der Solarenergie, solarthermisch oder zur Stromerzeugung mittels PV. In der Region fällt viel Abwärme durch zahlreiche industrielle Produktionsstätten an.
  • Ein Erdgaskraftwerk würde die zukünftige Nutzung dieser Potenziale hemmen oder auf längere Zeit verhindern. Daher ist der Umstieg direkt auf erneuerbare Energien der bessere Weg, um die Klimaziele, insbesondere die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad, zu erreichen. 

Machen Sie Mannheim beim Klimaschutz zum Vorbild!

Unser Redebeitrag auf der MVV Jahreshauptversammlung

Unsere Rede bei MVV Jahreshauptversammlung

Auch dieses Jahr waren wir dabei

Unsere Rede bei MVV Jahreshauptversammlung welches am Freitag den 13.3.2020 in Mannheim am Rosengarten stattgefunden hatte. Auch hier vertreten wir unsere Haltung zum Thema ausstieg aus der Kohle

Redebeitrag zum nachlesen und hören

Auf unsere Webseite können Sie die Rede als PDF und Audio downloaden:

Hier geht es zum download:

Unser Redebeitrag von 13.03.2020 bei der MVV:  Audiomitschnitt der Antworten von der HV (gekürzte Version und zum herunterladen)
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